© Adobe Stock

Datengestützte Gewaltprävention: Bald Test in Modellkommunen

Im Dezember ist ein datenbasiertes Forschungsprojekt gestartet, das eine Grundlage dafür bilden soll, Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst zu bekämpfen. Jetzt geht das Pilotprojekt in die zweite Phase über.

Das softwaregestützte Instrument soll Gewaltvorfälle gegen Beschäftigte des öffentlichen Diensts erfassen und auswerten (die:gemeinde berichtete). Wie das Innenministerium am Freitag mitteilte, geht das Forschungsprojekt Inge (kurz für „Lagebildinstrument zu Gewalterfahrungen von Beschäftigten im öffentlichen Dienst“) jetzt in eine zweite Phase über.

„Um die konkrete Ausgestaltung des Lagebildinstruments den Bedarfen aus der Praxis anzupassen, befindet sich das Projektteam aktuell in der ersten empirischen Forschungsphase. Neben Workshops in politischen Gremien werden derzeit Gespräche mit Führungskräften sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in verschiedenen Gemeinden und Kommunen vorbereitet“, so das Ministerium.

Test in Modellkommunen steht bevor

Zudem würden bundes- und landesweite Experteninterviews mit Akteuren unterschiedlicher Berufs- und Tätigkeitsfelder durchgeführt. Der Fokus liegt dabei auf der Klärung der Frage, wie bestehende Meldeinstrumente gestaltet sind, wie organisatorische Behördenstrukturen aussehen, welche Meldewege sich darauf basierend am besten für das Lagebildinstrument eignen und welche inhaltlichen und technischen Bedingungen aus Sicht der Praxis bestehen.

In einer zweiten empirischen Phase soll das Instrument in ausgewählten Modellkommunen in Baden-Württemberg getestet und evaluiert werden. „Hierdurch sollen mögliche Herausforderungen und Verbesserungspotenziale identifiziert und unter Einbindung künftiger Anwenderinnen und Anwender umgesetzt werden. Ziel ist, eine hohe Akzeptanz des Instruments in der Praxis zu gewährleisten“, schreibt das Ministerium.

Instrument soll perspektivisch bundesweit eingesetzt werden

Innenminister Thomas Strobl führt aus: „Das Projekt ‚InGe‘ bietet neben der Möglichkeit zur Aufhellung des Dunkelfelds vor allem die Chance, Gewalterfahrungen im öffentlichen Dienst präzise, auch unterhalb der Schwelle der Strafbarkeit zu erfassen. Unser Ziel ist es, ein umfassendes Bild über die tatsächliche Lage zu bekommen, sodass wir zukünftig ganz gezielte präventive Maßnahmen treffen können. Das Instrument soll etwa ein Jahr nach Projektende in den Wirkbetrieb übergehen und eignet sich perspektivisch auch für einen bundesweiten Einsatz.“