Beispielhafte Wohnprojekte gefördert
Das erste geförderte Projekt befindet sich in Nordrach im Ortenaukreis. Dort will ein Architekt und Bauherr ein Wohnhaus mit drei Wohnungen in ökologisch-nachhaltiger Bauweise errichten. Das Ministerium hebt hervor, dass das Konzept ganzheitlich ist und verschiedene Elemente kombiniert: darunter den minimalen Einsatz von Stahlbeton, die Zusammenlegbarkeit von Wohnungen, eine PV-Anlage und Bauteile aus regionalem Holz, Lehm und Stroh. „Der Bauherr hat eine innovative Deckenkonstruktion mit reduziertem Holzverbrauch entwickelt: Die Bauteile sind bereits experimentell erprobt und sollen nun weiterentwickelt und skalierbar gemacht werden. So entsteht ein Beispiel, wie zukünftig einfach, regional, ressourcen- und kostensparend gebaut werden kann“, heißt es in einer Pressemitteilung des Ministeriums.
Gemeinschaftsfläche für Ortsansässige
Auch das zweite geförderte Projekt befindet sich im Ländlichen Raum. In Oferdingen bei Tübingen will die Baugemeinschaft „Goldener Ochse“ das leerstehende und denkmalgeschützte gleichnamige ehemalige Gasthaus durch Umbau und Sanierung wieder nutzbar zu machen. „Geplant sind elf Wohnungen mit reduzierter Fläche. Das Schmuckstück, die historische Gaststube, soll als Gemeinschaftsfläche gemeinsam mit der örtlichen Bevölkerung genutzt werden“, schreibt das Ministerium. Auch erwähnenswert: Beim Umbau kommen auch recycelte Baustoffe einer abgängigen Scheune auf dem Grundstück zum Einsatz. Das Konzept beinhaltet zudem Gewinnung und Betrieb mit erneuerbarer Energie sowie einen intelligenten Regenwasserspeicher. Mit Eigeninitiative und -leistung werden die Potentiale einer verbreiteten Gebäudetypologie im Bestand aktiviert.
31 Projekte hatten sich beworben
Das dritte Projekt befindet sich in Tübingen. Dabei steht der soziale Aspekt im Vordergrund. Die solidarisch leben + wohnen eG will dort mit dem Projekt „Neustart Tübingen“ innerhalb des Modellquartiers zwischen dem französischen Viertel und dem Quartier „Drei-Höfe“ Wohnraum für 400 Menschen schaffen. „Wohnen und Infrastruktur sollen dabei als Gemeingüter betrachtet werden. Soziales Ziel ist ein dauerhaft bezahlbares Wohnen auf Lebenszeit. Vielfalt soll mit verschiedenen Wohnformen und Wohntypologien, gezielter Belegungssteuerung, sozialer Infrastruktur und Gewerbe geschaffen werden. Ökologisches Bauen, Flächensparen und Beteiligungsmöglichkeiten stehen ebenfalls im Fokus. Damit soll eine sozial-ökologische Nachbarschaft gefördert werden“, so das Ministerium.
Razavi: „Projekte bringen ganzheitliche Ideen ans Tageslicht“
„Das Motto des diesjährigen Projektaufrufs lautete ‚Potenziale aktivieren‘. Darauf haben die drei Projekte äußerst spannende und vielversprechende Antworten gefunden. Auf genau diesen Einfallsreichtum setzen wir: Die Projekte bringen neue, ganzheitliche Ideen ans Tageslicht, um mehr bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum zu schaffen. Mit unserer Patenschaft Innovativ Wohnen BW bieten wir ihnen zugleich Startrampe und Treibstoff. Die ausgewählten Projekte werden finanziell unterstützt, fachlich begleitet und landesweit vernetzt. So wollen wir auch andere inspirieren und Mut zur Nachahmung machen.“ Insgesamt hatten 31 Projekte aus allen Landesteilen Bewerbungen eingereicht. Antragsberechtigt waren sowohl Kommunen und städtische Wohnungsbaugesellschaften, als auch Genossenschaften, Vereine oder private Bauherren. Der Förderrahmen soll in den kommenden Wochen konkretisiert werden. Außerdem wird das Ministerium die Höhe der Förderung festlegen.