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Schorndorf: Großes Interesse an digitalen Gebäudesteckbriefen

Schorndorf: Großes Interesse an digitalen Gebäudesteckbriefen Hausbesitzer scheitern oft an der Informationsbeschaffung, wenn sie ihre Objekte sanieren wollen. Die Stadt Schorndorf unterstützt sie seit Februar dabei. Ein digitales Tool bündelt Informationen und ermöglicht die Simulation verschiedener Sanierungsszenarien.

Die Stadt Schorndorf bietet ihren Bürgerinnen und Bürgern seit Anfang Februar einen digitalen, kostenlosen Gebäudesteckbrief an, den sie über die Seite der Stadt aufrufen und ausfüllen können. „Die Gebäudesteckbriefe geben kompakt und niederschwellig Auskunft zu Sanierungspotenzialen im Eigenheim und werden von den Schorndorfer Bürgerinnen und Bürger sehr gut nachgefragt“, sagt Diana Gallego Carrera, Leiter der Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität in Schorndorf, zu die:gemeinde-Aktuell. Das Tool hat sich seit seiner Einführung bewährt: Bis gestern (8. April) hatten Nutzende die Seite bereits 926 Mal aufgerufen und mehr als 2.324 Simulationen durchgeführt.

Vier von fünf Personen scheitern an Informationsbeschaffung

Aus Sicht der Stabsstelle liegt der große Vorteil der Anwendung darin, dass sie Informationen bündelt. Denn Studien zeigen, dass vier von fünf Personen, die ihre Wohnung oder ihr Haus gern sanieren würden, daran scheitern, sich die nötigen Informationen zu beschaffen. Dabei ist gerade der private Wohnungsmarkt von größter Bedeutung auf dem Weg zum Ziel namens „Klimaneutralität“, das Schorndorf bis 2035 erreichen will. Privathaushalte haben in Schorndorf einen Anteil von 38 Prozent am Gesamttreibhausgasausstoß.

Je mehr Infos, desto genauer die Simulation

Die vom Stuttgarter Start-up „Fünf Prozent GmbH“ entwickelte Anwendung ermöglicht es außerdem, verschiedene Sanierungs-Szenarien durchzuspielen und zu visualisieren, also zu simulieren. Die Bedienung ist einfach: Bürgerinnen und Bürger müssen zunächst lediglich ihre Straße und Hausnummer eingeben, um auf die eigentliche Steckbriefseite zu gelangen. Dort können sie dann die Angaben verfeinern, zum Beispiel dadurch, dass sie das Baujahr der Immobilie angeben oder das Jahr der letzten Sanierung. Angaben können sie außerdem zum Energieträger machen, zu Dachboden und Keller, zur Anzahl der Stockwerke und zur Beschaffenheit der Dachfenster.

Tool nutzt nur öffentliche Daten

In einem nächsten Schritt lassen sich dann verschiedene Sanierungsszenarien berechnen. Im Feld „gewünschtes Sanierungsszenario“ gibt es die Optionen „Vollsanierung“, „Dachdämmung“, „Außenwanddämmung“, „Kellerdeckendämmung“ und „Fensteraustausch“. Je nach Auswahl zeigt das Tool dann die geschätzte Investitionshöhe an, simuliert CO2-Emissionen im Ist-Zustand und das CO2-Einsparpotenzial nach der gewählten Sanierung. Es gibt viele weitere Funktionen: Nutzende können Feedback geben, den Steckbrief als PDF downloaden, sie erhalten Informationen zum weiteren Vorgehen und können bei Bedarf Beratungsangebote in Anspruch nehmen.

In den Steckbriefen werden keine personenbezogenen Daten verarbeitet, sondern öffentliche Daten, die mit 3D-Gebäudedaten und einem Software-Tool ermittelt werden. „Laut freiwilliger Umfrage wird das „Energieeinsparpotenzial je Sanierungsszenario“ als relevanteste Information angesehen“, sagt Diana Gallego Carrera zu die:gemeinde. Danach folge das „PV-Potenzial“, den dritten Platz würden sich die „Anzeige der Effizienzklasse des Gebäudes“ mit den „individuellen Links der Kommune“ teilen.