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Gewalt im öffentlichen Raum steigt

Beunruhigende Zahlen: Vor allem die Gewalt im öffentlichen Raum steigt, wie aus dem Sicherheitsbericht 2023 hervorgeht. Ebenso auf dem Vormarsch sind Messerangriffe, Jugendkriminalität und die Gewalt gegen Einsatzkräfte.

Als „eines der sichersten Länder“, bezeichnet das Innenministerium Baden-Württemberg. Grundlage für diese Einschätzung sind aktuelle Zahlen aus dem Sicherheitsbericht. Daraus geht hervor, dass die Kriminalitätsbelastung den zweitniedrigesten Wert seit 20 Jahren erreicht hat, wobei die Pandemiejahre 2020 und 2021 ausgenommen werden.

Hier die wichtigsten Zahlen mit Relevanz für Städte und Gemeinden:

Kriminalitätsrate: Baden-Württemberg verzeichnet mit 4.952 Straftaten je 100.000 Einwohner den zweitniedrigsten Wert der Kriminalitätsbelastung in den letzten 20 Jahren. Die Aufklärungsquote mit 61,2 Prozent der Fälle hoch, teilt das Innenministerium mit. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Quote damit gestiegen.

Allgemeinkriminalität: Trotz eines leichten Anstiegs der Allgemeinkriminalität bleibt sie auf einem vergleichbaren Niveau mit den Vor-Pandemie-Jahren 2017 bis 2019 und ist niedriger als in den Jahren vor 2017. Die häufigsten Delikte sind Ladendiebstahl, Schwarzfahren und einfache Körperverletzung.

Sicherheit im öffentlichen Raum: Einen Anstieg verzeichnen die Statistikerinnen und Statistiker beim Anstieg der Straftaten im öffentlichen Raum. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr beträgt sechs Prozent, insgesamt gab es 244.000 Fälle. Etwa 44 Prozent aller Straftaten finden im öffentlichen Raum statt, mit einem leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Diebstähle, Vermögensdelikte, Sachbeschädigungen und Aggressionsdelikte sind hier am häufigsten vertreten. Ein Zehnjahreshoch gibt es bei Aggressionsdelikten im öffentlichen Raum. Sie steigen um neun Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. Insgesamt gab es 29.000 Fälle. Bei der  Mehrheit davon handelt es sich um vorsätzliche einfache oder leichte Körperverletzung (60 Prozent).

Messerangriffe: Auch bei den Messerangriffen im öffentlichen Raum gab es einen Anstieg, und zwar um 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt registrieren die Kriminalisten fast 1300 Fälle. Die meisten dieser Angriffe betreffen Bedrohungen und gefährliche Körperverletzungen. Das Innenministerium verweist in diesem Kontext darauf, dass es Kommunen seit Anfang Oktober 2022 erlaubt, Waffen- und Messerverbotszonen einzurichten und damit für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum zu sorgen. 

Jugendkriminalität: Auch die Jugendkriminalität hat zugenommen, mit einem Anstieg der tatverdächtigen Jugendlichen um etwa 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diebstahl und Aggressionsdelikte sind die vorherrschenden Verbrechen unter Jugendlichen. „Der Schwerpunkt der Jugendkriminalität liegt mit rund einem Drittel vor allem beim Diebstahl, insbesondere dem Ladendiebstahl. Fast jeder fünfte Fall ist ein Aggressionsdelikt und 14 Prozent stellen Betrugsdelikte dar. Der Einfluss von Alkohol verliert bei jungen Täterinnen und Tätern zunehmend an Bedeutung. Lediglich sechs Prozent der unter 21-jährigen Tatverdächtigen standen unter Alkoholeinfluss, damit hat sich die Anzahl im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 nahezu halbiert“, heißt es im Bericht.

Gewalt gegen Einsatzkräfte: Die Gewalttaten gegen Polizeibeamte und Rettungskräfte haben ebenfalls zugenommen, mit neuen Höchstwerten bei den Angriffen und den dabei verletzten Einsatzkräften. Im Jahr 2023 sind die Gewalttaten gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte um 8,5 Prozent auf fast 6.000 Fälle angestiegen. 3.002 Polizistinnen und Polizisten werden hierbei verletzt, das sind 11,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Beides markiert neue Höchstwerte: Seit dem Jahr 2014 sind die Gewalttaten gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte um fast 60 Prozent und die hierbei verletzten Polizistinnen und Polizisten um nahezu 70 Prozent angestiegen.