Geburtenrückgang sorgt bis 2035 für 7.000 weitere Lehrkräfte
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Geburtenrückgang verringert den Lehrkräftemangel bis 2035

7.000 Lehrkräfte werden bis 2035 anderweitig einsetzbar. Eine gute Nachricht, die jedoch über die strukturellen Probleme nicht hinwegtäuschen sollte, wie einige Stellen warnen.

Durch den Geburtenrückgang werden bis zum Jahr 2035 gut 7.000 Lehrkräfte für Verbesserungen in den Klassen 1 bis 4 eingesetzt werden könnten. Das hat Bildungswissenschaftler Klaus Klemm auf Grundlage der bundesweiten Studie aus dem Januar 2024 zum Lehrkräftebedarf an Grundschulen im Auftrag der GEW Baden-Württemberg berechnet. Doch: Allein für Verbesserungen im aktuellen Schulbetrieb benötigten baden-württembergische Schulen nach Ansicht der Gewerkschaft etwa 7.500 zusätzliche Stellen. Schon ab Mitte der Zwanzigerjahre sei mit einem leichten Überangebot zu rechnen. Das ab 2026 garantierte Recht auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule sei damit noch nicht abgedeckt.

Kultusministerium: Zahlen hängen auch von der Fluchtentwicklung ab

Während die Nachricht über 7.000 Lehrkräfte, die die aktuellen Engpässe verringern können, vor Ort eine Erleichterung bringen wird, warnen auch viele andere Stellen davor, das Problem des Lehrkräftemangels damit als erledigt zu betrachten. So mahnt das Kultusministerium etwa zu Vorsicht: Schlagartige Veränderungen wie sie etwa der Beginn des Ukrainekriegs mit sich gebracht habe, könnten jederzeit eintreten. Zudem sei der Lehrkräftemangel regional sehr unterschiedlich stark ausgeprägt. 

SPD: Wir brauchen nach wie vor deutlich mehr Lehrkräfte

„Wir brauchen endlich eine Lehrkräfteversorgung, die nicht immer nur auf Kante genäht ist“, sagt auch Katrin Steinhülb-Joos, die schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. „Genau deshalb dürfen die aktuell positiven Prognosen nicht dazu führen, dass die Landesregierung die Hände in den Schoß legt und weiter in Stillstand verharrt. Vielmehr muss die Chance genutzt werden, nachhaltig bessere Rahmenbedingungen zu schaffen – für unsere Lehrkräfte ebenso wie für alle Schülerinnen und Schüler.“ Dazu gehöre auch der Ausbau der Studienplätze im Lehramt, die Aufstockung der Krankheitsvertretungsreserve, die Umsetzung der Inklusion, des Ganztags und ergänzender Ethik-Unterricht. 

FDP: Landeseigenes Engagement darf nicht nachlassen

 „Wenn wir sehen, in welcher Lehrkräftemangellage wir uns gerade im Grundschul- und sonderpädagogischen Bereich befinden, sollten wir als Land nicht zu früh Entwarnung geben“, warnt auch Alena Fink-Trauschel, Sprecherin für berufliche Bildung der FDP/DVP-Fraktion und Mitglied im Bildungsausschuss des Landtags. „Vielmehr müssen wir im Grundschulbereich personell so ausgestattet sein, dass wir eine gewisse Schwankung an Schülerzahlen in Zukunft auch bewältigen können. Das landesseitige Engagement in der Lehrkräftegewinnung und –ausbildung darf nicht nachlassen.“